Heute möchte ich über das „Unfassbare“ sprechen. Das Unfassbare ist nur schwer in Worte zu fassen. Deshalb ist hier allenfalls eine vage Annäherung möglich. Das Unfassbare ist natürlich nicht zu riechen und auch nicht zu schmecken. Außerdem ist es unsichtbar. Es ist nicht anfassbar und ebenso wenig hörbar. Und es lässt sich auch nicht erdenken. Vorstellungen perlen davon ab wie Tautropfen von einer Lotusblüte.
Die Naturwissenschaften haben sich daran die Zähne ausgebissen und ließen es als inexistente Spinnerei links liegen. Die Geisteswissenschaften haben sich ihm mit unzähligen Theorien und Vorstellungen genähert, verharren jedoch in kühler, intellektueller Distanz dazu. Faktenchecker meinen, im Unfassbaren gefährliche esoterische Tendenzen zu erkennen, und warnen davor. Die Quantenphysik ist auf ihrer Forschungsreise damit in Berührung gekommen, stolpert jedoch seit rund hundert Jahren über die eigene Verstandeslogik, wenn es darum geht, das Erforschte ins menschliche Bewusstsein zu integrieren.
Und dennoch, trotz all dieses Schulwissens, ist es mir vertraut, ist dieses geheimnisvolle Unfassbare als großes Mysterium – als Lebe- und Liebewesen – allgegenwärtig pulsierend in allem und in jedem Geschöpf des Universums. Zu dem Unfassbaren können wir auch Gott sagen, oder Brahman, oder pures, lebendiges Leben, oder reines Bewusst-Sein. Dieses bewusste Sein ist von uns Wesen nur in tiefer, unverstellter Seelenverbundenheit als bedingungslose Liebe intuitiv erlebbar. Vielleicht erinnerst du dich an jene kostbaren Momente, in denen es sich dir enthüllte?
Stellen wir jedoch etwas davor, stellen wir einen Gedanken, eine Logik, ein Konzept, ein Begehren als „Vor-stellung“ davor, verhüllen wir es, wie Wolken das immerwährende Strahlen der Sonne am Himmel verdunkeln.
Wegen der Vielzahl solch dunkler Wolken in unserer von menschlichen Krisen geprägten Zeit haben wir es dem „Unfassbaren“ schwer gemacht, bis zu uns hindurchzudringen. Und seit die Hohepriester der empirischen Wissenschaften, begünstigt durch Corona, ihre Weltanschauung von der „materiell fassbaren“ Verstandeslogik zum Dogma, zur totalitären Weltreligion erheben durften, droht es für eine Vielzahl von Menschen noch mehr in den Hintergrund zu rücken.
Wenn wir jedoch ausschließlich und zwanghaft nur dem huldigen, was sich in unserer Welt mit dem logischen Verstand „er-fass-en“ bzw. als physisch dichte Erscheinung materiell „an-fass-en“ lässt, wächst über die Zeit unweigerlich das dunkle Schattenreich des „Fas-chismus“ heran. Faschismus (von lat. fasces = Rutenbündel) ist in seiner destruktiven Kraft das Ergebnis „zusammengerotteter“ Bündelungen von materiell zu dicht gewordenen, tamasischen (von sanskr. tamas = Dunkelheit, Unwissenheit) Energien, die sich von unserem inneren lichten Wesen, das wir in Wahrheit sind, abgespalten haben, und dem Menschen ein schmerzhaftes Korsett falscher Identität überstülpen.
In der Folge kann aus diesem Schmerz jedoch ein karmisch heilender Prozess der Wahrheitsfindung angestoßen werden: Denn wer will schon auf Dauer der Gefangene einer falschen Identität sein?
Dieser Prozess spiegelt sich auch im Jahreskreislauf des natürlichen „Lockdowns“ der Winterzeit wider, in der die „Diktatur der Kälte“ vorherrschend ist, die die Wesen zwingt, von den äußeren Formen des „Fass-baren“ loszulassen und nach innen zu gehen, um am wärmenden Herdfeuer des Herzens Platz zu nehmen. Erst im, übrigens häufig von Viren begleiteten, winterlichen Sterbeprozess des Loslassens und der tiefen inneren Einkehr kann die Rückgeburt in unsere wahre Wesensidentität stattfinden.
In diesem Kontext hält uns Corona, mit all den für ein Virus typischen Eigenschaften, nur unseren eigenen „fas-chistoiden“ Spiegel vor, so wie alles in dem von uns selbst geschöpften Schöpfungs(t)raum ein Spiegel ist für dich und mich, solange wir im Gespiegelten noch etwas in erregender Weise anziehend oder abstoßend finden.
Seit dem Erscheinen von Corona leiden Menschen nicht nur an der Erkrankung, sondern auch unter der überregulierten „Ge-fasst-heit“ des Lebens, als ob sie in einem „Fass“ feststecken würden, das sie zu ersticken droht. Dieses Gefühl passt zur allgemeinen Angst vor dem Erstickungstod, die als bedrohliches „Leitbild“ über dem gesamten Szenario schwebt. Dieses hat uns das Coronavirus als „Teufel“ an die Wand, bzw. an unsere „Fass-ade“ gemalt – aber nur, um daran zu kratzen und sie einzureißen.
Dass „fas-chistoide“ Kräfte mit Zwängen arbeiten, ist uns leidvoll bekannt. Dass liebende Kräfte zwanglos – sprich liebend und befreiend – wirken, ist uns leider weniger bekannt, sonst würden wir sie um jeden Preis verwirklichen wollen. Doch erst das Erwachen in der Liebe vermag uns den notwendigen Magnetismus zu verleihen, um all die wesentlichen Kräfte in unserem Leben anzuziehen, die unserem inneren göttlichen Wesen entsprechen und uns im Lichte des Bewusstseins auf allen Ebenen ganzheitlich nähren, damit wir uns als Menschen schöpferisch erbauen und himmlisch erheben können.
Ohne ein ganzheitliches, seelisches Genährtsein wird uns die heilende Immunkraft fehlen, werden wir in unserem Wesen immer wieder von Neuem von unverdaulichem Zeug überrumpelt, das uns am Ende, dicht, verklumpt, giftig und stinkend als braune Masse, als „Schiss-mus“ und schließlich als „Fa-schiss-mus“, zur schmerzvollen „Not-durft“ zwingt.
Und so kam es, dass wir durch Corona quasi über Nacht gezwungen wurden, global, als nahezu die gesamte Menschheit, unsere Notdurft zu verrichten, um den im Schattenraum unserer kollektiven Psyche angesammelten Exkrementen bewusst zu begegnen, da wir ansonsten von unserem eigenen Unverdauten der letzten Jahrzehnte vergiftet würden.
Und da liegt er nun, der riesige Haufen Unverdautes. Und alles, was seither durch den Zeitgeist an Leiden, Konflikten, Ängsten, Irrsinn, Dummheit, Lügen, Zwängen, Machtgebaren und Ohnmachtsgefühlen abgesondert wurde, ist „not-wendiger“ Ausdruck davon.
Damit diese Not gewendet werden kann, ist nun ein jeder für sich gefordert, in sich das „stille Örtchen“ mit dem Herzfenster in der Türe aufzusuchen, um in der Feuerglut einer von Bewertungen und berechnenden Zahlen befreiten Liebe das braune Dichte in das helle Lichte zu transzendieren.
Und wenn du in deiner Liebe so unfassbar „fein“ geworden bist, dass sogar deine „Fein-de“ sie verspüren, dann weißt du, dass du liebst wie eine Sonne.